Burgstraße 20 / 22

Bauvorhaben: Umbau / Sanierung Bauherr: Firma Martin Wurzel
Planung: 2000 Realisierung: 2001 / 2002

Die Grundstücke befinden sich an einer der beiden Hauptachsen der Freiberger Altstadt und bilden die Ecke zwischen Burg- und Thielestraße. Es handelt sich um eine der markantesten Eckbebauungen der Freiberger Innenstadt. Die Erscheinung zeigt einen der wenigen großen Stadtpaläste aus der Zeit von 1770/80. Die großzügige spätbarocke Anlage wurde auf Resten von Vorgängerbauten errichtet (Kellergewölbe) bzw. wurden verbleibende Bauteile in den barocken Bau einbezogen (Thielestraße EG). Im Stil der Jahrhundertwende wurden die Erdgeschoßzonen in der für die damalige Zeit typischen Art und Weise umgestaltet. Die wohl gemeinsam entstandenen Vordergebäude Burgstraße 20/22 sind erst später getrennt worden. Sie dienten ursprünglich der repräsentativen Wohnnutzung sowie als Lager und Produktionsgebäude. Der zu seiner Erbauungszeit im Inneren wie Äußeren attraktive Bau wurde durch seinen vor der Sanierung bestehenden Zustand diesem ursprünglichen Anspruch in keiner Weise gerecht. Die leerstehenden Hintergebäude und die Obergeschosse der Vordergebäude waren verwahrlost und selbst die noch vermieteten Räume der Erdgeschosse boten einen eher trostlosen Anblick. Das gesamte Erdgeschoß einschließlich Innenhof und Grundfläche der Hinter- und Nebengebäude werden künftig als Verkaufsfläche mit entsprechenden notwendigen Nebenräumen genutzt. In den Obergeschossen und Dachgeschoß sind Wohnungen eingerichtet. Um dies alles zu ermöglichen wurde die ehemals vorhandene Hinterhofbebauung, kleinere unbedeutende Treppenhäuser, Schornsteine und störende spätere Einbauten abgerissen. Aufgrund seines Zustandes mußte das Dachtragwerk eines Gebäudeteiles in der Thielestraße abgetragen und erneuert werden. Der Zuschnitt der Wohnungsgrundrisse orientiert sich an der historischen Raumstruktur. Der Anbau von Balkons an der Ost- und Südfassade des Hofes und die Ausbildung des Flachdaches der Innenhofüberbauung als Gründach dienen der Erhöhung der Wohnqualität der Anwohner. Besonderer Wert wurde auf die sich am historischen Befund anlehnende Gestaltung des äußerst reizvollen und in seiner architektonischen Ausbildung in Freiberg wohl einmaligen Treppenhauses gelegt.